In der Zeit kurz vor dem MoI 2020 wurden immer wieder Gespräche geführt, in denen der Sinn und die Umsetzung des Introspektionsmonats (kurz: MoI für engl. 'month of introspection') hinterfragt wurden. Besonders unklar war wer aus welchen Gründen eingeladen ist dabei zu sein und wer nicht.

Unser erster MoI (damals MoC für 'month of calm') fand letztes Jahr statt und war größtenteils von anderen Gemeinschaften kopiert, die etwas ähnliches veranstalten, wie z.B. Tamera. Wir haben soetwas offenbar gebraucht, und es war so gut, dass wir es bald wieder machen :)

Für mich geht es beim MoI um die Kanthaus-Gemeinschaft: sich um sie zu kümmern, sie zu feiern, sie 'zu warten', sie zu stärken, sich in ihr zu entspannen, etc.

Gemeinschaften sind Gruppen von Menschen aus Fleisch und Blut. Deshalb sind sie niemals wirklich fix - Menschen kommen und gehen - aber sie sind fix genug, dass sich eine kritische Masse an Beziehungen bilden kann. Stabile Gemeinschaften scheinen ein Kernaspekt erfolgreicher Commons zu sein!

Normalerweise herrscht ein ständiges Kommen und Gehen im Kanthaus. Zusätzlich haben wir viele BesucherInnen, die nur für eine kurze Zeit da sind. Beziehungen aufzubauen braucht Zeit, deshalb ist es leider so, dass Neulinge die Gemeinschaft verdünnen.

"Wer gehört zur Kanthaus-Gemeinschaft?" ist meiner Meinung nach die falsche Frage, um den Rahmen des MoI zu bestimmen. Ich finde es besser zu fragen wie wir eine Zeit der minimalen sozialen Turbulenzen schaffen können. (Beide Fragen entziehen sich wissenschaftlicher Sicherheit!)

Ich glaube die Kriterien dafür, wer zum MoI eingeladen ist und wer nicht, sind in etwa folgende:

  • Eingeladen: momentane Freiwillige und Mitglieder
  • Nicht eingeladen: völlige Neulinge (auch wenn sie cool erscheinen) und Gruppen (auch wenn wir deren Mitglieder kennen)
  • Mögliche Einladung: momentane BesucherInnen und vorherige Bewohnis jedweder Position
  • 'Nicht-Bewohni': bestehende, regelmäßige Veranstaltungen, die Externe betreffen (z.B FFF Meeting, Offener Dienstag)

Welche Menschen aus der Kategorie 'mögliche Einladung' letztlich eingeladen werden, mag willkürlich erscheinen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wirken die Bedingungen:

  • Absicht: Will die Person für den MoI kommen und während der Zeit Teil der Gemeinschaft sein?
  • Zeit: Wird sie von Anfang an und für eine lohnende Zeitspanne (~10 Tage) dabei sein ODER später kommen und eine noch längere Zeit (~20 Tage) mitmachen?
  • Meinung: Haben die momentanen Freiwilligen und Mitglieder Widerstand / aktive Unterstützung bezüglich des Kommens der Person?

Diese letzte Bedingung ist der wohl unklarste Part. Bisher sind Leute so vorgegangen, dass sie alle einzeln gefragt oder in unserem internen Channel #kh_vol_and_mem im team chat nach Widerstand gefragt haben. Das ist auch unser Standardvorgehen.

Ich mag keine willkürlichen Abläufe, dennoch denke ich, dass der Prozess einstimmig ist, deshalb würde ich ihn gern diesen MoI für den nächsten formalisieren :) Der einzige neue Vorschlag von mir ist die 'Meinungs-Bedingung' nach dem Schema unserer Evaluationen zu formalisieren:

  • Anfrage in #kh_vol_and_mem posten
  • 👍 = Unterstützung, 👌 = Akzeptanz, 👎 = Widerstand
  • läuft eine Woche oder bis alle im Channel emojied haben
  • Ergebnis funktioniert wie bei Evaluationen: Eingeladen wenn 3 👍 pro 1 👎 oder mehr
  • (anders als in Evaluationen sind Diskussion und Wahl asynchron)

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